Und jetzt ?
„Ulrich du weist doch das ich nur Geselle bin. Ich mach dir die Tische schon richtig und den Auftrag bei den Müllers krieg ich auch hin. Aber am Wochenende will meiner Frau einen Braten auf den Tisch bringen, meine vier Söhne mögen genauso wie ich mal ein ordentliches Stück Fleisch. Mein Opel Brauch auch dringend ne` neue Kupplung. Und übrigens muß ich früher gehen, denn unsere Küche muß noch gemacht werden“.
„Das ist ja mal
wieder typisch, ich reiß mir hier den ganzen Tag den Arsch auf und Du hast
nichts besseres im Kopf, als Bier zu saufen. Ich habe Die extra vier Bier
geholt. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, daß Die zwei Biere am
Abend gereicht haben. Jetzt bringe ich schon jeden Abend vier mit und Du bist
schon auf der Arbeit besoffen und fährst dann auch noch. Deine Schwester hat angerufen,
sie will am Sonntag eure Eltern besuchen und fragt ob wir kommen. Jetzt setz
Dich erst mal hin, das Essen ist gleich fertig.“ Nichts sagend setzt er sich in die Stube und trinkt sein
Bier. Da kommt sein kleiner „Hallo Papa hast Du mir wieder Hasenbrot
mitgebracht?“ Er gibt es ihm und er macht sich gleich darüber her. Kaum hat
er es verschlungen kuschelt er sich an seine „Melone“. Sein Bauch nennt er
immer „Melone“, weil er so rund ist. Er hat zwar ein tierisch breites Kreuz, aber ansonsten dünne
Beine mit Pergamenthaut und halt einen Bauch. Sein Junge fängt an los zu Brabbeln, als ihm die Beckers einfallen.
Ilka und Herrmann Becker, ehemals nur Nachbarn, jetzt
Paten von seinem kleinen. Und er denkt daran, daß Seine Frau sich besser mit
Ilka versteht als er mit Hermann. „Sie war wohl heute nicht, oder nicht zu lange
da.“ Er schaut sich im Wohnzimmer um. „Aha ! Der Teppich ist gesaugt, der
Schrank ist gewischt, naja die Fenster müßten mal wieder gemacht werden“.
Kaum war der kleine da, schon ist er auch wieder weg. * „Oh Gott, ist das lange her“. Ja das war verdammt lange
her. Nun sitzt er da. Er ist lange schon geschieden, ist wieder verheiratet und
als Tischler arbeitet er auch schon nicht mehr. Zuletzt hat er am Bau Fenster
eingesetzt. Er erinnert sich noch genau. Für diese Arbeit eigentlich schon viel
zu alt hockt er da doch tatsächlich im achtzehnten Stock, will den Rahmen
einsetzen, als ihm der Hammer aus der Hand fällt und er, aus reinem Reflex
danach greift. Kaum hatte er das seinen „kleinen“ Sohn gesagt der gerade bei
ihm und seiner Frau sitzt, war ihm das auch schon wieder so als hätte er es
lieber nicht gesagt. „Papa........Du sollst auch nicht mehr so viel arbeiten.
Du hast doch nun wirklich genug gearbeitet. Ihr müßtet doch genug vom
Sozialamt bekommen“. „Sozialamt so ein Blödsinn, wenn ich da hin gehe bin
ich schwach und zu nichts zu gebrauchen, ich habe mein ganzes Leben redlich
Verdient und krieche doch jetzt nicht zu kreuze“. Denkt Peter und Sagt „Das
ist ja alles schön und gut, aber dann kommen die doch bei Euch an“. Sein
kleiner Büro – Sohn lächelt nur:“ Papa... bei uns allen ist nichts zu
holen, darüber brauchst Du Dir nun wirklich keine Gedanken machen“. „Wenn
er wüßte“. „Ich war schon da, aber wir haben Jana hier und die bekommt
schon und ist hier gemeldet“. „Gib mir mal deine Astradose, die muß nämlich
richtig zusammen gedrückt werden“. So geht es oft. Egal wer Peter besucht, verlangt irgendwie,
daß er immer Recht hat und Bierchen schnasselt. Um sein Gehirn zu trainieren macht er jetzt Kreuzworträtsel,
da ist er richtig gut. Seine Frau hat eine kaputte Niere und muß jeden Tag zur
Dialüse. Dort hat er jetzto:p>
Peter war noch lange nicht mit seiner Arbeit fertig, aber
wenn er jetzt nicht Feierabend macht, ist er wieder zu spät zum Essen. Er
dachte daran, daß Inge wohl wieder, seit morgens, mit ihrer Freundinn in der Küche
hockt und ihre Hausarbeit dabei vergißt. „Naja, vielleicht war Sie ja gar
nicht da und sie wartet schon mit dem Essen“. „Oh ja das wäre schon, einen Braten mit Kartoffeln und
schöner Soße und dazu ein schönes Bier“. Seine Augen blitzen auf „Ach ja
Bier...“. Schnell läßt er den Hobel fallen und geht zu seinem Spind. Viel
hat er nicht im Spind, denn wenn er nicht in Arbeitsklamotten nach hause kommt
kommt sein kleiner wieder und fragt, ob er den ganzen Tag wieder auf dem Sofa
geschlafen hat. „Na gut, dann bekommt er halt wieder ein Hasenbrot“. Sein Frühstücksbrot bekommt er nie auf, denn ein halber
sind gleich zwei Brötchen. Schal ist das Bier nicht, aber alle. „Ich wäre ja
kein richtiger Handwerker, wenn ich nicht noch ein paar Reserven hätte. Na wo
sind sie denn?“ In der einen Hand das leere Bier, die Andere in die Seite
gestützt, schweift sein Blick durch die Werkstatt. Die Biere tun ihres dazu, so
daß er ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht hat. In diesem Moment kommt sein
Chef herein. „H einen Job. Er fährt die alten Dialysepatienten mit
einer Art Taxi. „Das ist verrückt, wie die mit mir reden. Ich bin selber
nicht mehr der fitteste , aber die sind noch unfitter. Aber ich bekomme Geld ins Haus und das haben wir verdammt nötig.
Ich mache das schon, ich hole uns, obwohl mir was von meiner Rente abgezogen
wird, Geld ins Haus. Laubbaum mit vier Buchstaben? Das weis ich“. * „Kommt Kinder wir fahren in den Wald“. Er hat ja seinen
Opel und Mama kocht schon seit heute morgen. Jetzt möchte er raus. Was gibt es
schöneres, als mit seinen Kindern am Sonntag in den Wald zu fahren? Langsam
merkt er, daß Gerhard und Gustav nicht mehr so die Lust haben, bei diesen Ausflügen
mitzufahren, sie haben halt andere Interessen. Aber sein kleiner, der findet das
toll. „So viel Bier darf ich jetzt nicht trinken, ich muß die Kinder noch
nach hause fahren“. Da kommt sein kleiner und brabbelt wieder los „Papa ich
bin ein Detektiv und ich habe mit meinem Fernglas einen stillen Briefkasten
gefunden. Da ist bestimmt eine geheime Botschaft für mich drin. Ich hol`sie
jetzt. Ich bin gleich wieder da und Du mußt aufpassen, daß mich kein andere
Geheimagent sieht“. Seit einiger Zeit kauft er
sich schon so eine Kinderzeitschrift. Da sind immer Spielzeuge drin und
Geschichten dazu, welche er aufsaugt wie ein Schwamm. „Nun kommt Kinder Mama
wartet bestimmt schon mit dem Essen“. „Oh Glühwein, mit Nelken drin, jetzt trinken wir erst
mal einen. Die Kinder schlafen und wir können in Ruhe Tatort gucken.
Von den Geruch geweckt steht der „kleine“ auf und versteckt sich
hinter dem Sessel, welcher direkt vor dem Fernseher steht und schaut dahinter
hervor. Er denkt, daß er sich leise angeschlichen hat und keiner ihn gesehen
hat. Gerhard und Gustav sind unterwegs , so wie man das halt in diesem alter macht.
„Komm meine Maus laß uns nochmal losgehen“. Der kleine wird ins Bett gebracht,
wobei er sich mal wieder schlafend stellt und weg sind sie. „was ist denn schon wieder“. Peter wird wach. Seine
Frau kotzt
mal wieder in einen Eimer, weil sie die Menge, welche beide verdrücken einfach
nicht ab kann. Vom kleinen, der schon wieder wach ist, kommt nur „Mama geht es
Dir nicht gut?“. Peter schläft wieder ein. * Herzlich sagt er nur „Hast Du den Türken schon gesehen?.
Das ist doch verrückt, aber der sieht ja aus wie ein Türke“. Als Oma hat
seine Frau gerne das Kind von ihrer Tochter da. Peter findet den
Kleinen aus süß,
aber er muß immer so ein Spruch los lassen. Er hat ja gar nichts gegen Ausländer,
nur diese Konstellation, daß er verheiratet ist, zwei Kinder mit einer anderen
Frau hat und eins mit seiner Stieftochter, das ist halt ein bißchen komisch.
Seine Frau geht völlig darin auf den kleinen Kindern von ihren Töchtern, eine liebe Oma
zu sein. “Und das ist auch gut so!“. „Meine Frau ist ständig unterwegs
und ich sollte mal mitgehen, aber hier zu sitzen, meine Kreuzworträtsel zu
machen und Glücksrad zu schauen ist toll“. „Papa.... Ich habe einen Commodore 64
für dich, da ist auch „Mask of the Sun“ bei. Das hast Du doch so gerne
gespielt, als Du auf die Kinder aufgepaßt hast“. Peter konnte sich noch gut
erinnern, als er kurz vor dem ende war und seinen kleinen gefragt hat, wie es
weitergeht. Der hat ihn nur einen ganz kleine Tip gegeben und dann hatte er das
Spiel geschafft. „Und jetzt schenkt er mir das zu meinem
Geburtstag......................“. „Oh Gott, tut das weh. Ich schaffe es schon, nur ein bißchen
pause. Mein Schatz schläft, soll sie auch. Ich will nicht ins Krankenhaus. Also
was tut weh? Der Bauch, ok ich nehme jetzt die Tabletten gegen Bauchweh. Warum
muß ich solche Schmerzen haben? Das war das erste mal. KLB (c) 2001